Köstliche Blechkuchen, üppige Torten und leckere Kaffeespezialitäten – all das kann man im Café Lühlerheide im gemütlich renovierten Backsteinhaus genießen, Teil der Stiftung Lühlerheim im Weselerwald. Oft sitzt man hier zwischen wechselnden Kunstausstellungen. Und bei gutem Wetter draußen unter alten Kastanien und Eichen. Dieses Café kann aber noch viel mehr: Es bringt Menschen unter einem Dach zusammen und macht Begegnung möglich. Wer einmal die besondere Atmosphäre im Café Lühlerheide genossen hat, kommt gerne wieder.
„Das Café ist die gute Stube des Lühlerheims“, sagt Ingrid Marten, verantwortlich dafür, dass alles rund läuft im Café. Ihre Stammgäste kommen aus dem gesamten Ruhrgebiet, aber auch aus Schermbeck, Raesfeld, Erle und Borken. Sie kommen des guten Kuchens wegen. Und, um ungetrübt die Natur rund um das Lühlerheim zu genießen. Außerdem mag es noch einen weiteren Grund geben: Hier begegnen sich viele unterschiedliche Lebenswelten und genießen gemeinsam eine kleine, festliche Pause vom Alltag. Stammgäste im Café Lühlerheide sind neben Fahrradtouristen, Tagesausflüglern und kleinen Festgesellschaften auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Lühlerheims. Die Stiftung beherbergt ein Alten- und Pflegeheim auf dem Gelände an der Marienthaler Straße. Und seit der Gründungszeit ist das Lühlerheim auch Anlaufstelle für ehemals wohnungslose Männer. In der Einrichtung im Weselerwald wird ihre Situation verbessert mit dem Ziel, einen Weg zurück in ein geregeltes, selbstbestimmtes Leben zu finden – mit einer eigenen Wohnung, einem Arbeitsplatz und stabilen sozialen Beziehungen. Für einige Bewohner ist das Café daher mehr als eine Anlaufstelle für eine willkommene Auszeit. Hier gibt es die Möglichkeit, sich einzubringen: in der Spülküche, beim Geschirrabräumen und sonstigen Hilfsarbeiten in der Küche. Das gibt dem Tag Struktur, schafft Begegnung und schenkt das Gefühl, seine Talente wiederzuentdecken und gebraucht zu werden.
Senioren genießen es, die gewohnten Räume im Bossowhaus nebenan für einen kleinen Ausflug ins nahe Café verlassen zu können. Und hier auf besonders liebevolle Weise umsorgt zu werden. „Unsere Gäste nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen, ist uns mindestens genauso wichtig, wie köstlichen Kuchen anzubieten“, beschreibt Ingrid Marten ihr Selbstverständnis und das ihrer Mitstreiterinnen im Café. Durch das gelebte Interesse aneinander entstehen Begegnungen, so wertvoll wie kleine Geschenke: ein spontanes Boule-Spiel oder eine angeregte Unterhaltung. Berührungsängste verschwinden. Die Zeit verrinnt in einem anderen Tempo. Und gemeinsam herzlich zu lachen lässt Zipperlein und Alltagssorgen verpuffen. Das ist der kaum merkliche Zauber im Café Lühlerheide.
Der Biergarten im Café Lühlerheide ist ein richtiges Rasencafe. Im Sommer kann man die nackten Füße wohlig ins Gras strecken und einen Sekt mit Sorbet oder ein kühles Bier genießen. Kinder freuen sich an der Theke des Cafés vor allem über das herrlich-cremige Bauernhofeis und die dicken duftenden belgischen Waffeln. Ein paar Stunden in der Lühlerheide sind wie ein kurzer Urlaub. An einem Ort, an dem sich verschiedene Welten kurz begegnen und vielleicht einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Interview mit Ingrid Marten und Theo Lemken, Cafe Lühlerheide:
Was ist die Spezialität Ihres Cafés?
Ingrid Marten: Das Umsorgen unserer Gäste, das ist unsere Spezialität. Die Gäste dürfen sich wohlfühlen bei uns. Dazu kommt natürlich der kulinarische Genuss. Wer zu uns kommt, hat ein Rundum-Sorglos-Paket mitgebucht,…
Theo Lemken: …also Wellness für die Seele.
Worauf können Gäste sich bei Ihnen freuen?
Ingrid Marten: Auf den persönlichen Umgang hier, darauf können sich unsere Gäste freuen. Unsere Stammgäste werden persönlich mit Namen begrüßt und man kann den Faden wieder aufnehmen, ein Gespräch weiterführen und hat gleich das gute Gefühl: „Ah, Sie sind wieder da!“ Bei vielen wissen wir auch direkt, welche Bestellung sie gleich aufgeben werden. Das ist ein gutes, vertrautes Gefühl, das hier nach einer Weile herrscht.
Was ist typisch Schermbeck an Ihrem Café?
Ingrid Marten: Es ist hier unkompliziert. Das empfinde ich typisch an Schermbeck.
Theo Lemken: Was mir hier auffällt ist, dass es ein gegenseitiges ehrliches Interesse aneinander gibt und eine Achtsamkeit. Die Verbundenheit mit der Region ist eine Art Überbegriff.
Was schätzen Sie an Schermbeck besonders?
Theo Lemken: Die Infrastruktur passt einfach in Schermbeck. Und dann die unglaublich schöne Natur und die Heidelandschaft hier rundherum. Das ist wunderbar. Es gibt unheimlich schönen alten zusammenhängenden Waldbestand, vor allem Laubwald. Außerdem kann man hier schon den beginnenden Baustil des Münsterlandes beobachten. Das beginnt hier in der Umgebung so gerade. Der Wildbestand ist hier enorm, Hirsche und Rehwild kommen teilweise bis auf das Gelände. Hier ist noch eine unberührte Natur, die noch intakt ist.
Was kann man unmittelbar in der Nähe des Cafés Lühlerheide unternehmen?
Ingrid Marten: Hier in der Umgebung kann man herrlich wandern und radfahren. Zum Otto-Pankok-Museum, das ganz nah bei ist. Außerdem ist der Golfplatz mit Schnupperstunden ganz in der Nähe am Voshövel. Direkt um die Ecke ist das Bauernhofmuseum Sondermann. Das ist wirklich empfehlenswert.
Welchen Ausflug auf Schermbecker Gemeindegebiet würden Sie Ihren Gästen empfehlen?
Theo Lemken: Quer durch den Dämmerwald kann man mit dem Fahrrad nach Schloss Raesfeld fahren. Überall gibt es inzwischen Hofläden, um hiesige Produkte einzukaufen. Das Künstlerdorf Marienthal ist gut zu erreichen. Und sehr speziell ist das Angebot der Kräuterpädagogin Appelbongert. Und dann die Offene Gartenpforte. Das gibt es in Schermbeck spannende Gärten, zum Beispiel Familie Paus in Schermbeck und im Weselerwald bei Voshövel.