„Was gehört zu einer guten Suppe? – Eine gute Suppe braucht Zeit. Langsam muss sie garen, alle Zutaten sollen sich miteinander vermischen und eins werden.“ So beginnt das Grimmsche Märchen „Allerleirauh“. Um eine gute Suppe zu kosten, muss sich in Schermbeck niemand ins Märchenland wünschen. Wirklich gute Rindfleischsuppe oder ein handgezogener Fond entstehen in einer realen Küche mitten im Ortskern von Altschermbeck: in Nappenfelds Restaurant.
„Bei uns wird viel Wert gelegt auf das Ursprüngliche, das Gute“, ist Chefkoch Dennis Nappenfelds Devise. Selbst gekochte Brühen werden in Nappenfelds Küche sorgsam vorbereitet. Ein filigranes Geschäft, das viel Fingerspitzengefühl erfordert. Für einen guten Braten oder ein feines Schmorgericht nimmt man hier gerne einen langen Produktionsprozess in Kauf und bietet den Gästen die Klassiker aus der Region und auch überraschende neue Kreationen. „Es macht mich glücklich, die Gäste zufrieden und satt zu machen“, gibt der 37-jährige Schermbecker Einblick in seine Passion. „Ich bin gerne Gastgeber.“ Wie vor ihm schon viele Generationen seiner Familie. Immer war das Haus im Schatten der katholischen Kirche ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt des Dorflebens. Morgens wurde um acht Uhr geöffnet, Postkutschen hielten Rast und stellten die Pferde im Stall unter. Die Sportler vom nahegelegenen Sportplatz wuschen sich in den Trögen der Gastwirtschaft, kehrten ein und hielten Versammlungen ab. Bei schlechtem Wetter suchten Handwerker und Bauarbeiter die Schankstube auf. Und vor und nach der Messe in der St. Ludgeruskirche wurden hier die wichtigsten Ereignisse der Woche besprochen. Bis ins 16. Jahrhundert lässt sich die gastronomische Tradition zurückverfolgen.
Vor fünf Jahren übernahm Dennis Nappenfeld das Lokal aus der Hand seiner Mutter. Er entwickelte den Kneipenbetrieb weiter. Heute hat das Haus nach wie vor den bodenständigen Schankraum und ist Anlaufstelle für Stammgäste an der Theke. Aber inzwischen steht der Gasthof für viel mehr: frisch zubereitete deutsche Küche mit anregenden Einflüssen aus aller Welt auf einer Mittags- und einer Abendkarte. Der rheinische Sauerbraten hat darauf ebenso seinen Platz wie die frisch in Schermbeck gefangene Lachsforelle. Und ab und an überrascht der Chefkoch seine Gäste mit neuen Einfällen, zum Beispiel mit einem Ostseezander auf Mango-Blutwurst-Risotto. Kein Muss. Ein Angebot. Und hinter allen ausgefallenen Varianten steht im Kern doch immer: Lieber das anbieten, was hierher passt und hierher gehört. Und das bezieht Dennis Nappenfeld auch auf das Ambiente seines Restaurants. Seine Frau Veronika sorgt als gelernte Floristin für Wohlfühlatmosphäre in allen Räumen. Seine eigene Leidenschaft für das Kochen und den Genuss gibt Dennis Nappenfeld an seine Gäste weiter. Auf dem Großmarkt lässt er sich inspirieren und probiert immer wieder auch Neues aus, ohne dabei das Altbewährte aus dem Blick zu verlieren. „Als Koch ist man Handwerker, Kaufmann und Künstler“, ist seine Philosophie, und in dieser Hinsicht sorgt er für eine gute Ausgewogenheit. Da ist es selbstverständlich, die hiesigen Erzeuger zu unterstützen. Eier, Kartoffeln, Fisch und vieles mehr stammt wann immer möglich von hier. Gäste im Nappenfelds erwartet ein Mix aus Dingen, die man kennt mag und Dingen, die überraschen. Diesen Stil hat Dennis Nappenfeld sich über viele Jahre hinweg erarbeitet. „Ich habe überall das mitgenommen, was ich tragen konnte“, formuliert er im übertragenen Sinn und schmunzelt im Rückblick. Verschiedene Stationen haben ihn vom Restaurant Kleines Fachwerk in Lembeck ins Gästehaus Petersberg in Königswinter geführt. Dort stand im Umgang mit Staatsgästen vor allem die Etikette im Vordergrund. Als Smutje bei der Marine lernte Nappenfeld aus nichts etwas zu zaubern. Und seinen persönlichen Traum erfüllte er sich, als er für fast zehn Jahre in Berlin viele verschiedene Gastronomie-Konzepte kennenlernen konnte.
Das kommt heute seinen Gästen zugute. So kann er viele Angebote machen: vom Spareribs-Essen über den Business-Lunch bis zu eleganter À-la-carte-Küche und aufwändigen Buffets oder Menüs für Gesellschaften. Von der Hausmannskost über feine Menüs findet jeder Gast im Nappenfelds an der Kirche das passende Angebot; selbst gemachte Pasta-Gerichte, Wild aus Schermbeck-Üfte und Verlässliches wie frische Serviettenknödel und die gefüllte Biogans. Die Zutaten spielen für den Chefkoch eine wichtige Rolle, genau wie im Grimmschen Märchen, in dem die schöne Königstochter mit einer Suppe das Herz des Königs gewinnt: „Denn am Ende entsteht aus all den verschiedenen Geschmäckern ein neuer Geschmack. Wenn die Zutaten stimmen.“ Und dafür sorgt Dennis Nappenfeld in seinem Restaurant persönlich.
Interview mit Dennis Nappenfeld, Nappenfelds:
Was ist die Spezialität des Hauses?
Bei uns weiß man, was man bekommt: ehrliche, familiäre Gastronomie mit Herz. Wir sind absolut authentisch in dem, was wir machen und bieten auf unserer Karte stimmige, bodenständige Küche, die hier verortet ist. Die Dinge, die wir tun, machen wir richtig gut, auch so klassische Kneipengerichte wie Schnitzel und Klassiker wie die gute alte Rindfleischsuppe. Auch die einfachen bodenständigen Dinge gut zu machen, dafür stehen wir. Außerdem kann man sich im Nappenfelds wohlfühlen. Nicht nur das Essen ist lecker und gut, auch das Ambiente. Hier kann man in Wohlfühlatmosphäre nett sitzen und sich entspannen.
Worauf können sich Gäste bei Ihnen freuen?
Wenn man zu uns kommt, kann man sich darauf freuen, dass man ein Rundum-Sorglos-Paket bekommt, wenn man das möchte. Das gilt auch für Veranstaltungen: Wir kümmern uns um alles und nehmen unseren Gästen die Organisation komplett ab, so dass selbst Gastgeber bei uns ihr eigenes Fest genießen können. Unser Restaurant ist richtig gemütlich, heimelig; wir haben den alten Kamin, die schönen Fenster, ansonsten können sich unsere Gäste in einem guten Mix aus alt und neu wie zu Hause fühlen. Hier geht es nicht hektisch zu. Man kann mit Menschen ins Gespräch kommen, das klappt immer.
Was ist typisch Schermbeck am Nappenfelds?
Die tiefen Wurzeln. Vieles in Schermbeck hat hier im Haus oder durch Familienmitglieder seinen Anfang genommen. Das ist ganz typisch. Hier kümmert man sich und bemerkt einander. Wenn man in Berlin nachts betrunken im Straßengraben landen würde, liegt man vermutlich morgens immer noch da. In Schermbeck ist es höchstwahrscheinlich so, dass man am nächsten Morgen sogar im eigenen Bett aufwacht, weil sich jemand darum gekümmert hat, dass man dort hingelangt. Hier bist Du zu Hause, hier kennen Dich die Leute, hier ist alles noch ein bisschen heiler, friedlicher und gemeinschaftlicher als woanders. Der Schermbecker an sich ist ein Vereinstyp. Es gibt unheimlich viel Ehrenamt, viel Engagement. Das ist auch eng mit Nappenenfelds verbunden. Viel passiert hier bei uns im Haus, denn die Vereine sind regelmäßig hier. Viel passiert auch durch uns. Wir sind ein kleines Stück Schermbeck. Und das, was Schermbeck ausmacht ist auch immer ein Teil von uns.
Was schätzen Sie an unserem Ort besonders?
Ich bekomme in Schermbeck alles, was ich brauche. Und was ich nicht brauche, das kriege ich hier auch nicht. Wir haben viele Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und Kindergärten, Kunst und Kultur. Und man kann auf vielfältige Weise ausgehen und Essen gehen.
Was kann man unmittelbar in der Nähe des Restaurants unternehmen
Man kann bei uns in die Kirche gehen. Wer sich für kirchliche Architektur oder sogar das Angebot der Kirche interessiert, der ist in wenigen Schritten in der Kirche. Das ist auch früher selbstverständlich gewesen, dass der Gang in die Kirche und der Gang in die Kneipe ein und dasselbe war. Ob vorher oder nachher, das war miteinander verbunden, kurz noch zusammen stehen, zwei Bier und zwei Schnäpse und dann nach Hause zum Mittagessen. Dann haben wir in unmittelbarer Nähe den katholischen Friedhof. Schule und Sporthalle sind direkt um die Ecke. Außerdem ist der Weg zum Kriegerdenkmal nicht weit. Das ist ein friedlicher Platz mit Bänken zum Ausruhen und Nachdenken. Ein schöner Ort, um einen Moment innezuhalten. Genauso gut kann man unter einem der alten großen Bäume in direkter Nachbarschaft verweilen, zum Beispiel der Mammutbaum vor dem Pastorat ist einer meiner Lieblingsorte und die alten Eichen am Prozessionsweg.
Welchen Ausflug ins Gemeindegebiet empfehlen Sie Ihren Gästen gerne?
Bei einer Familienfeier empfehle ich den Gästen regelmäßig, sich die Beine zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken bei einem Spaziergang durch den grünen Ortskern zu vertreten: Einmal rund um den Mühlenteich, an der oberen Mühle vorbei, am Ententeich-Ufer entlang und auf dem Rückweg noch einen Blick auf die Burg zu werfen. Das ist eine kleine schöne Tour.