Es handelt sich bei diesem alten Adelssitz um eine besonders schöne und erhabene burgartige Anlage, am Rande eines großen Waldgebietes gelegen. Neersdonk bedeutet so viel wie `Anhöhe im Niersbruch‘. Wenn wir alte Urkunden über dieses Haus studieren, treffen wir immer wieder andere Bezeichnungen: `Hauss‘ oder `Hoff zur Heggen‘ (1615), `Nersdunck ahn der Heggen‘ (1657) und `Neersdunck‘ (1708).
Das jetzige Herrenhaus ist – wie uns Maueranker zeigen – im Jahre 1667 errichtet worden. Das zweigeschossige Gebäude aus Backstein mit einer Sieben-Fenster-Front und mit zwei dreigeschossigen Ecktürmen (Flankiertürmen) befindet sich nach der im Jahre 1963 durchgeführten Restaurierung in einem vorzüglichen Zustand. Durch die Schießscharte der Türme konnte man je zwei Seiten der Wasserburg beschützen und verteidigen.
Die Windfeder auf der Spitze eines der barocken Turmhelme deutet auf das Jahr 1775 hin. Zu dieser Zeit wurden vermutlich Teile des Gebäudes restauriert und die Wirtschaftsgebäude erbaut. Früher gelangte man über eine Zugbrücke zum Herrenhaus, die jetzt durch eine feste Brücke ersetzt ist. In beiden Stockwerken finden wir eine Reihe hoher, aber verhältnismäßig kleiner Zimmer. Der Rittersaal im 1. Geschoß wird durch einen altertümlichen Kamin geprägt.
Dem Rittersaal benachbart liegt die ehemalige Schloßkapelle, die einzige in den festen Häusern von Vorst.
Die eigentliche Burganlage wird auch noch heute von Gräben umgeben. Sie umschlossen einst eine Fläche von einem Morgen. Innerhalb dieser Gräben befanden sich Herrenhaus, Wirtschaftsgebäude und Gärten.
Auszug aus: Franz Dohr – Vorst – Aus der Geschichte einer Gemeinde, 1979