Weithin sichtbar ist der Turm des Willibrordi-Domes am Großen Markt im Herzen der Weseler Altstadt. Das imposante Gotteshaus wurde in seinem heutigen Erscheinungsbild zwischen 1501 und 1540 als spätgotische Basilika mit fünf Kirchenschiffen erbaut. Der Turm wurde in den Jahren 1477 und 1478 errichtet.
Sehenswert
Bei einem Rundgang durch den Dom verdient das Große Westfenster im Turm, farbig gestaltet nach einem Entwurf von Professor Vinzent Pieper, besondere Beachtung. Die Neue Orgel wurde im Hohen Chor errichtet und im Herbst 2000 mit zunächst 51 (später 56 Registern) fertiggestellt. Erbaut wurde die Orgel von der Firma Marcussen & Sohn, Aabenraa / Dänemark. Die äußere Gestaltung erfolgte nach einem Entwurf von Ralph Schweitzer, Bonn. Professor Karl Straube war von 1897 bis 1902 Organist am Willibrordi-Dom.
Die Heresbachkapelle ist durch schmiedeeiserne Gitter von Kurt-Wolf von Borries, Köln, abgetrennt. In der Kapelle zu sehen ist ein untergehängtes Rippengewölbe, ein Höhepunkt der spätgotischen Steinmetzarbeit in Deutschland, das durch die Dombauhütte rekonstruiert wurde. Hier erinnert ein Gedenkstein an den Humanisten Konrad Heresbach (1496 – 1576), der in der Kapelle begraben wurde. Ein zweites herausragendes Gewölbe gibt es in der Alyschlägerkapelle neben dem Nordportal zu entdecken.
Im Willibrordi-Dom sind etwa 50 Grabsteine zu finden, die jetzt an den Wänden angebracht sind. Sie erinnern daran, daß der Innenraum für Jahrhunderte auch Begräbnisplatz war.Die Türgriffe an den Windfängen aus Bronze mit den Themen: Altes Testament (Nordportal), Neues Testament (Südportal), Weseler Kirchensiegel (Westportal) stammen von der Weseler Bildhauerin Eva Brinkman.
Das Glockenspiel mit wechselnden Musikstücken erklingt täglich, jeweils eine Minute vor 10 Uhr, 12 Uhr, 16 Uhr und 18 Uhr.
Geschichte des Domes
Bereits vor 800 nach Christus stand an gleicher Stelle eine kleine Kirche. Diese wurde mehrfach erneuert und umgebaut. Sie unterstand in früherer Zeit dem Kloster Echternach, wo der Friesenmissionar Willibrord (gestorben 739) bestattet ist. Vor der Reformation standen in der Kirche 38 Altäre der Bruderschaften und Gilden. Die Hansestadt Wesel war der Hauptort des Herzogtums Kleve. 1540 trat die Stadt der Reformation bei.
Von 1883 bis 1896 wurde die Kirche mit Hilfe des preußischen Herrscherhauses vollständig renoviert. Erst damals wurde der geplante Chorumgang ausgeführt. Über den Eingangsportalen erinnern an diese Zeit die Standbilder des Großen Kurfürsten und Kaiser Wilhelms I.
Wiederaufbau
Durch die alliierten Bombenangriffe 1945 wurde auch der Willibrordi-Dom erheblich zerstört. Mit dem Wiederaufbau wurde 1947 im Auftrag der Kirchengemeinde durch den „Dombauverein“ begonnen. Dieser geschah im Rückgriff auf die spätmittelalterliche Ausführung durch die eigene Dombauhütte. Mit der Aufbringung des Chor-Reiters wurde der Wiederaufbau 1994 abgeschlossen.